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Meistens passiert es genau, wenn keine Zeit dafür ist. Statt sich zügig für Kindergarten oder Schule anzuziehen, lässt sich das Kind alle Zeit der Welt. Auch durch Ermahnungen wird es nicht schneller.
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Machen Sie sich klar, dass die meisten Kinder unbewusst trödeln. Sie haben ein anderes Zeitempfinden. Sie leben im Hier und Jetzt. Kindergartenkinder können noch nicht einschätzen, wie lange sie für etwas benötigen, wie lange 10 Minuten sind oder dass man pünktlich fertig werden muss.
Außerdem lassen sie sich schnell ablenken. Ihre Neugierde macht aus einem 10-Minuten-Weg eine 1-stündige Forschungs-Expedition. Da wird jede Pfütze, jeder Stock und jedes Insekt beobachtet und erkundet. Außerdem haben Kinder einen natürlichen Spieltrieb, der sie immer wieder vergessen lässt, was ihre eigentliche Aufgabe war.
Manche Kinder trödeln jedoch auch bewusst, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder damit sie eine unliebsame Aufgabe nicht zu Ende führen müssen.
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Tipps
Ständige Aufforderungen, sich zu beeilen, bringen meistens nicht viel. Das Kind wird sich in den seltensten Fällen hetzen lassen, sondern eher dagegen rebellieren und noch langsamer werden.
Planen Sie zusätzliche Zeit ein. Stehen Sie etwas früher auf, beginnen etwas früher damit sich fertig zu machen bzw. gehen Sie früher los. Planen Sie auch morgens etwas Spielzeit ein.
Geraten Sie nicht in Hektik, denn dieses Gefühl überträgt sich auf die Kinder und diese sind damit meistens überfordert und verzetteln sich dann noch mehr. Versuchen Sie geduldig und ruhig zu bleiben, auch wenn es schwer fällt.
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Machen Sie klare Ansagen und gehen notfalls bereits zur Tür hinaus. Die meisten Kinder werden dann reagieren, weil sie nicht allein zurückbleiben möchten.
Sie können auch versuchen, spielerisch damit umzugehen. Machen Sie kleine Wettkämpfe daraus, wer schneller ist oder ob das Kind es in einer bestimmten Zeit schafft. Das motiviert die Kinder ganz anders und bringt sie auf Trab.
Machen Sie Ihrem Kind deutlich, welche Konsequenzen es hat, wenn es trödelt. Wer abends zu lange beim Waschen trödelt, schafft es auch nicht das Sandmännchen zu schauen oder es bleibt keine Zeit mehr für die Gute-Nacht-Geschichte. Wenn das Kind permanent morgens trödelt, können Sie es - in Absprache mit der Kindergärtnerin - auch mal im Schlafanzug oder in Hausschuhen zum Kindergarten bringen.
Oder versuchen Sie einmal den Spieß umzudrehen. Trödeln Sie, wenn es Ihr Kind einmal besonders eilig hat, zum Spielkameraden zu kommen oder fernzusehen.
Regelmäßige Rituale und ein geregelter Tagesablauf können vor allem morgens und abends vor dem Zubettgehen helfen, Trödeleien zu vermindern. Das Kind kennt dann die Reihenfolge und weiß was als nächstes zu tun ist.
Manchmal ist man versucht, als Elternteil den Kindern die Tätigkeit, bei der es mal wieder länger dauert, abzunehmen. Vermeiden Sie dies möglichst, denn dadurch lernt das Kind, dass es nur lange genug trödeln muss, bis Sie ihm das Anziehen oder Aufräumen abnehmen.
Geben Sie in Momenten, in denen es nicht so entscheidend ist, schnell zu sein, wie beispielsweise auf dem Weg vom Kindergarten nachhause, auch mal der Trödelei nach. Für ein Kind ist die Reise immer wichtiger als das Ziel. Nehmen Sie sich Zeit, damit das Kind seinem Erkundungs- und Spieldrang regelmäßig nachkommen kann. Und vielleicht lernen Sie zur Abwechslung ja mal etwas von Ihrem Kind, nämlich die Welt mit seinen Augen zu sehen.
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